PMS Wassereinlagerungen

Wassereinlagerungen

Wassereinlagerungen, die in der Fachsprache Ödeme genannt werden, gehören zu den häufigsten Beschwerden des Prämenstruellen Syndroms (PMS). Sind die Schwellungen besonders stark, so kann man sie mit bloßem Auge daran erkennen, dass sie die Körperkonturen verändern. Aber auch wenn die Wassereinlagerungen (noch) nicht sichtbar sind, bemerken die Betroffen bereits unangenehme Spannungsgefühle.

Mediziner nennen diese unsichtbaren Wassereinlagerungen, die allerdings mit einer Gewichtszunahme beziehungsweise -schwankung einhergehen, Praeödeme. Aus diesen können sich durch weitere Wassereinlagerungen die sichtbaren Ödeme entwickeln, bei denen die Gewichtsveränderungen noch stärker ausgeprägt sind.

Minimale Wassereinlagerungen völlig normal

Der veränderte Hormonhaushalt während der zweiten Zyklushälfte führt bei nahezu allen Frauen zu Wassereinlagerungen, die sich durch eine Gewichtserhöhung von etwa 600 Gramm bemerkbar machen. Es kommt hierbei allerdings zu keinerlei Beschwerden. Doch bei vielen PMS-Erkrankten steigt das Gewicht in der Zeit vor der Periode um einen bis zwei, in Extremfällen sogar um vier Kilogramm. Das Körpergewicht schwankt dabei oft auch stark im Tagesverlauf.

Betroffen sind beim so genannten Zyklisch Prämenstruellen Ödem, auch Zyklisches Idiopathisches Ödem genannt, meistens die Füße, Beine, Hände und Brüste, die schmerzhaft spannen. Der Bauch fühlt sich ebenfalls oft aufgebläht und gedunsen an 1. Die Wassereinlagerungen treten auf beiden Körperhälften zugleich auf. Morgens ist meistens der obere Bereich geschwollen, während nachmittags die Beine und Füße stärker betroffen sind.

In der warmen Jahreszeit leiden die PMS-Patientinnen oft stärker an den Wassereinlagerungen als im Winter. Teilweise geht es so weit, dass die Betroffenen in der Woche vor der Regel eine andere Schuh- und Kleidergröße tragen müssen. Gleichzeitig mit dem Beginn der Periode wird die Flüssigkeit recht rasch über den Urin wieder ausgeschieden. Während viele Frauen nach ihrer letzten Regelblutung (Menopause) keine zyklischen Ödeme mehr bilden, treten sie bei anderen noch einige Jahre länger, aber in immer schwächer werdender Form, auf.

Durchlässigkeit der Blutgefäße nimmt zu

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Blutgefäße in der zweiten Zyklushälfte durchlässiger werden, so dass mehr Flüssigkeit und Eiweiße ins Gewebe gelangen können. Die Permeabilität (Durchlässigkeit) der Kapillaren (kleinste Blutgefäße), die den Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe ermöglichen, schwankt in dieser Zeit zusätzlich recht stark, wodurch sich die täglichen Gewichtsschwankungen erklären lassen. Während die Permeabilität in der zweiten Zyklushälfte bei gesunden Frauen allerdings nur minimal erhöht wird, machen die Wassereinlagerungen vielen PMS-Patientinnen regelmäßig schwer zu schaffen.

Hormonelle Regulation der Wassereinlagerungen

Wie beim Prämenstruellen Syndrom selber, so sind auch bei den in dieser Zeit auftretenden Wassereinlagerungen die Ursache weitgehend unerforscht. Der wissenschaftliche Name idiopathisches Ödem zeigt dies bereits deutlich, denn es bedeutet „Wassereinlagerungen, deren Ursache bisher unbekannt ist“. Fest steht dennoch, dass auch die Ödembildung während der zweiten Zyklushälfte mit einem Ungleichgewicht des Hormonhaushalts zusammenhängen muss.

Russische Forscher konnten anhand einer Blutuntersuchung an 39 betroffenen Frauen zeigen, dass der Aldosteronspiegel bei den Probandinnen zu hoch war. Auch schwankte der Wert sehr stark zwischen der Follikel- und der Gelbkörperphase, während er bei den untersuchten gesunden Frauen während des gesamten Zyklus recht stabil blieb 2.

Heute geht man davon aus, dass ein Mangel an Progesteron und der dadurch entstehende relative Überschuss an Östrogen während der zweiten Zyklushälfte zur Ausschüttung von zu viel Aldosteron und Serotonin führen. Aldosteron, das in der Nebenniere gebildet wird, spielt eine entscheidende Rolle beim Flüssigkeitsausgleich unseres Organismus, indem es beispielsweise dafür sorgt, dass die Niere mehr Wasser zurückhält. Serotonin erhöht unter anderem die Durchlässigkeit der Kapillaren.

Zyklische Ödeme treten nur während der Lutealphase auf

Die mit dem Prämenstruellen Syndrom in Verbindung stehenden Ödeme treten immer nur in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) auf. Sollten Ihre Spannungsgefühle nicht wenige Stunden nach dem Einsetzen der Periode nachlassen oder die Wassereinlagerungen nicht zyklisch auftreten, so fragen sie auf jeden Fall Ihren Arzt um Rat! Denn Ödeme können unter anderem auch durch Herz- oder Niereninsuffizienz, Leberzirrhose, venöse Abflussstörungen oder Thrombosen verursacht werden. Sind die Wassereinlagerungen allerdings klar an den Menstruationszyklus gekoppelt, so besteht kein Grund zur Beunruhigung. Die Spannungsgefühle können zwar mitunter sehr schmerzhaft und unangenehm sein, aber immerhin liegen keine organischen Schäden vor.

  1. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/13032605
  2. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6359132

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