PMS – Prämenstruelles Syndrom

Schlagwort: Menstruation

  • Geschichte des PMS

    Geschichte des PMS

    Viele Leute vermuten, PMS sei ein typisches Beschwerdebild unserer Wohlstandsgesellschaft, ähnlich wie dies bei Diabetes Typ 2, vielen Herzerkrankungen und den meisten Allergien der Fall ist. Doch PMS scheint kein Problem der Neuzeit zu sein. So wurden bereits im antiken Griechenland prämenstruelle Beschwerden der Frauen beschrieben. Denn bereits der berühmteste Mediziner des Altertums, Hippokrates von Kos, führte verschiedene seelische Leiden auf, die er in direkten Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus brachte. Dennoch wurde das PMS Syndrom und vor allem die dabei auftretenden seelischen Symptome bis ins 20. Jahrhundert hinein von vielen Ärzten als Scheinkrankheit belächelt. Doch allmählich erkannte auch die Wissenschaft den engen Zusammenhang zwischen dem zyklischen Hormonhaushalt und der Psyche.

    PMS MenstruationDer erste Arzt der Neuzeit, der die an den Menstruationszyklus gebundenen Beschwerden als einen Symptomkomplex beschrieb, war der New Yorker Dr. Robert T. Frank. Mit seiner wissenschaftlichen Veröffentlichung von 1931 prägte er den Begriff „Premenstrual Tension“ (Prämenstruelle Anspannungen, PMT), während die Bezeichnung PMS erst 22 Jahre später populär wurde. Denn erst im Laufe der Zeit wurde immer deutlicher, dass das Beschwerdebild während der zweiten Zyklushälfte weitaus vielschichtiger ist, als dass man es allein mit seelischer Anspannung gleichsetzen kann.

    So veröffentlichten 1953 die englischen Mediziner Dr. Katharina Dalton und Dr. Raymond Greene den ersten Fachartikel, der sich mit den unterschiedlichen Symptomen von PMS auseinandersetzte (The Premenstrual Syndrome; www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/13032605). Dr. Dalton begann, sich stärker mit dem PMS Syndrom zu beschäftigen und schrieb zahlreiche Bücher und Artikel zu dem Thema. Sie selber vermutete, dass ein Ungleichgewicht der weiblichen Sexualhormone für die regelmäßig wiederkehrenden Beschwerden verantwortlich sei (Östrogen-Dominanz).

    PMDS erst 1985 offiziell anerkannt

    1985 wurde erstmals die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS) von der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung (American Psychiatric Association; APA) in die Liste der seelischen Erkrankungen aufgenommen, damals allerdings noch unter dem Namen Dysphorische Störung der späten Lutealphase (Late Luteal Phase Dysphoric Disorder; LLPDD). Dies hatte zur Folge, dass die schwere Form des PMS Syndroms von nun an nicht mehr rein gynäkologisch betrachtet wurde, sondern als psychische Störung anerkannt ist.

    PMS Symptome lindernMittlerweile gibt es viele Tausend Fachartikel, die sich mit PMS beschäftigen, die Ursachen des prämenstruellen Syndroms erforschen und mögliche Therapieansätze vorschlagen. Während einige Behandlungsmethoden als nicht hilfreich und viele Theorien als nicht haltbar verworfen wurden, sind andere Ansätze recht vielversprechend. Mönchspfeffer ist das bekannteste Mittel, um PMS Symptome zu behandeln. Allerdings wird immer wieder über eine Verschiebung er Periode berichtet.

    Es wird sicherlich noch Jahre dauern, bevor alle Faktoren vollständig aufgeklärt sind, die möglicherweise beim PMS Syndrom eine Rolle spielen. Schließlich ist der hormonelle Regelkreis äußerst komplex und weiterhin in vielen Teilen unverstanden. Individuelle Unterschiede der Lebensweise und der Umweltbedingungen, aber auch der Ausprägung der PMS Symptome erschweren die Forschung und machen allgemeingültige Behandlungsmethoden nahezu unmöglich.

    Doch immerhin gibt es bereits viele Therapieerfolge bei PMS zu vermelden, die sich auf unterschiedlichste Methoden stützen: Ernährungsumstellung und Lebensstiländerung, pflanzliche und homöopathische Wirkstoffe gegen PMS Symptome, hormonelle Medikamente und bestimmte Psychopharmaka. So können die Betroffenen, auch ohne dass sie die Ursachen für ihre Beschwerden genau kennen, vieles tun, um die PMS Symptome zu lindern.

  • PMS und der Zyklus der Menstruation

    PMS und der Zyklus der Menstruation

    Da das PMS Syndrom eng mit dem Menstruationszyklus verbunden ist, stellen wir Ihnen hier die einzelnen Phasen des weiblichen Kreislaufs vor. Sobald auch nur einer der Mechanismen gestört wird, sei es durch organische oder durch äußere Faktoren, kann der gesamte Zyklus durcheinander geraten. So klagen Frauen nicht nur über verschiedenste PMS Symptome und Menstruationsbeschwerden. Ein Ungleichgewicht kann auch zu verstärkten Blutungen, zu Unregelmäßigkeiten beim Zyklus und zu Unfruchtbarkeit führen.

    Aber nicht nur das, auch andere Körperfunktionen, die auf den ersten Blick gar nicht mit den weiblichen Sexualhormonen in Verbindung stehen, werden durch dieses feinmaschige Netzwerk beeinflusst.

    Follikelphase

    PMS MenstruationAm ersten Tag der Periodenblutung beginnt die Eireifungsphase (Follikelphase) des weiblichen Zyklus. Auf der einen Seite wird zu Beginn die alte Schleimhautschicht abgestoßen und gemeinsam mit dem Regelblut ausgeschwemmt. Gleichzeitig reifen in den Eierstöcken unter dem Einfluss des Follikelstimulierenden Hormons (FSH), das wiederum durch einen Botenstoff des Gehirns angeregt wird, mehrere so genannte Primordialfollikel heran. Diese Eibläschen produzieren Östrogen, das unter anderem für den Aufbau einer neuen Schleimhautschicht sorgt. Außerdem bilden die Follikel Progesteron, das die Reifung einer der Eizellen unterstützt. Der Eisprung wird durch das im Gehirn gebildete Luteinisierende Hormon (LH) induziert. Dieses wird ausgeschüttet, sobald die Östrogenkonzentration der Follikel ihren Maximalwert erreicht hat.

    In der Regel wächst nur ein einziger Primordialfollikel zu einem sprungbereiten Eibläschen heran, aus dem dann die reife Eizelle ausgestoßen wird. Bei einem regelmäßigen Zyklus mit 28 Tagen ist dies etwa zwei Wochen nach Beginn der Menstruationsblutung der Fall.

    Lutealphase

    Nach dem Eisprung (Ovulation) beginnt die zweite Zyklushälfte, die auch als Gelbkörper- oder Lutealphase bezeichnet wird. Diese ist, auch bei unregelmäßigen Zyklen immer zwischen zwölf und 16 Tage lang. Das Luteinisierende Hormon regt die im Eierstock befindlichen Zellen des geplatzten Eibläschens, die nun als Gelbkörper bezeichnet werden, zu noch stärkerer Produktion von Progesteron an. Im Zusammenspiel sorgen die hohen Östrogen- und Progesteronspiegel dafür, dass die Gebärmutter sich optimal auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. So wird beispielsweise die neu gebildete Schleimhaut mit fein verzweigten Blutgefäßen durchzogen und mit Nährstoffen versorgt.

    Der Gelbkörper beginnt etwa neun Tage nach dem Eisprung zu schrumpfen, falls keine Befruchtung stattgefunden hat. Somit geht dann auch die Menge an gebildetem Progesteron langsam zurück, bis sie endgültig versiegt. Der niedrige Progesteronspiegel löst die Monatsblutung aus, so dass der Zyklus von Neuem beginnt.

    Menstruationszyklus und PMS

    MenstruationAllein die oben erwähnten, an der Aufrechterhaltung des weiblichen Zyklus beteiligten Hormone, können theoretisch bei der Ausprägung von PMS eine Rolle spielen. Doch möglicherweise ist nicht die Produktion oder die Ausschüttung eines Botenstoffs bei den PMS-Patientinnen gestört, sondern eine anderer körpereigene Substanz, die beispielsweise für den Transport des Hormons, für die Weiterleitung eines Signals in die Zielzelle oder für die Reaktion des Gehirns auf die Veränderung zuständig ist. Und nicht allein die Sexualhormone beeinflussen den Zyklus, sondern auch verschiedene Schilddrüsen– und Nebennierenhormone.

    Da für jeden einzelnen Stoffwechselweg verschiedene Nährstoffe in ausreichender Menge vorhanden sein müssen, kann auch ein Mangel das Gleichgewicht durcheinanderbringen. Äußere Einflüsse, wie Stressfaktoren, Erlebnisse aus der Vergangenheit oder Umweltgifte, können den Regelkreis ebenfalls stören. Daher erstaunt es nicht, dass noch immer nicht klar ist, wodurch genau das Prämenstruelle Syndrom ausgelöst wird und wie sich PMS Symptome besonders effektiv lindern lassen.

  • PMS und Menstruation

    PMS und Menstruation

    Für die meisten Frauen, die an PMS Symptomen leiden, ist das Einsetzen der Menstruation wie ein Segen. Denn wenige Stunden nach Beginn der Regelblutung hat der böse Spuk der Stimmungsschwankungen und Wassereinlagerungen normalerweise ein Ende. Andere wiederum leiden in der Zeit ihrer Periode an heftigen Unterleibskrämpfen, an Unwohlsein oder an Kopfschmerzen.

    Mediziner sprechen bei Leiden, die während der Blutungen auftreten, von „Regelschmerzen“ oder „Dysmenorrhoe“. Diese Regelschmerzen werden oftmals mit PMS unter dem Oberbegriff „Menstruationsbeschwerden“ zusammengefasst, obwohl letzteres ja nicht während der Periode, sondern vorher auftritt.

    Menstruation: Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen

    Der weibliche Körper bereitet sich jeden Monat aufs Neue auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Eine Eizelle reift heran, während gleichzeitig die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut wird, um beste Bedingungen für die Einnistung zu schaffen. Erfolgt nach dem Eisprung allerdings keine Befruchtung, so wird die bestehende obere Schleimhautschicht etwa 14 Tage später abgestoßen, um den Zyklus erneut zu beginnen.

    Während der Periode scheidet die Gebärmutter diese Zellen, gepaart mit Blut und Sekreten, über die Scheide aus. Da die Gebärmutterschleimhaut ein bestimmtes gerinnungshemmendes Enzym enthält, verklumpt das Menstruationsblut nicht. Meistens ist die Periode am zweiten Tag am stärksten und endet nach etwa drei bis sieben Tagen. Bereits in der Zeit der Monatsblutung beginnt der Körper damit, sich erneut auf eine Schwangerschaft vorzubereiten.

    Wechselspiel der Hormone sorgt für Menstruation

    PMS MenstruationWährend zu Beginn des Menstruationszyklus der Östrogenspiegel langsam ansteigt und seinen höchsten Wert kurz vor dem Eisprung erreicht, so wird Progesteron erst im Anschluss in großem Maßstab gebildet. Kommt es zu keiner Einnistung einer Blastozyste (frühes Stadium der Embryo-Entwicklung) in der Gebärmutter, so sinken die Werte beider Hormone steil ab. Diese niedrigen Spiegel lösen dann die Monatsblutung aus.

    Kommt es allerdings zu einer Schwangerschaft, so sinken die Werte zwar auch erst, steigen aber kurze Zeit später stark an, noch bevor sie den für die Monatsblutung nötigen Tiefststand erreicht haben. Denn während einer Schwangerschaft produziert auch die Gebärmutter Östrogen und Progesteron, um das Abstoßen der Schleimhaut zu verhindern.

    Regelschmerzen

    Während der Periode kann es zu unangenehmen Schmerzen kommen, die nach heutigem Wissen nicht oder nur bedingt in direktem Zusammenhang mit dem prämenstruellen Syndrom stehen. Allerdings werden Übelkeit, Völlegefühle, Erbrechen und Kopfschmerzen, wie einige Frauen sie während ihrer Regelblutung erleben, ebenfalls mit einem hormonellen Ungleichgewicht in Verbindung gebracht. Die oft beschriebenen Unterleibsschmerzen, die meist krampfartig auftreten, entstehen hingegen durch das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur, wenn die alte Schleimhaut abgestoßen wird.

    Außerdem sind auch sekundäre Regelschmerzen bekannt, die nicht durch die Menstruation selber, sondern durch organische Erkrankungen ausgelöst werden. Beispiele hierfür sind Zysten, Myome oder durch die Spirale entstandene Verletzungen. Deshalb ist es immer ratsam, bei heftigen Regelschmerzen einen Arzt aufzusuchen und mögliche Ursachen abklären zu lassen.

    Menstruation und PMS-Kalender

    PMS Kalender: Klassisch oder Online bzw. als AppWer aufgrund seiner prämenstruellen Beschwerden einen PMS-Kalender führen möchte, der sollte immer am ersten Tag der Monatsblutung mit einem neuen Zyklusblatt beginnen. Denn mit der Regel startet auch ein neuer Zyklus, der bis zum letzten Tag vor der folgenden Periode dauert. So können Sie anhand der Daten später nachprüfen, wann der Eisprung etwa stattgefunden haben muss (circa 12 bis 16 Tage vor der folgenden Menstruationsblutung) und ob die Symptome wirklich immer in die zweite Zyklushälfte fallen. Denn andernfalls müssen sie andere Ursachen als das Prämenstruelle Syndrom haben.

  • Menstruationszyklen und PMS

    Menstruationszyklen und PMS

    Ist die Anzahl der Menstruationszyklen entscheidend für PMS? Ein aus dem Gleichgewicht geratener Hormonhaushalt, zu viel Stress oder eine falsche Ernährung – Forscher kennen viele Gründe, die möglicherweise zu dem Prämenstruellen Syndrom führen. Doch wie kann es sein, dass hierzulande so viele Frauen leichte bis schwere PMS-Symptome während der zweiten Zyklushälfte aufweisen?

    Fast scheint es so, als sei es völlig normal, sich regelmäßig mit unangenehmen Wassereinlagerungen, extremen Verstimmungen und unerträglichen Schmerzen herumzuschlagen. Um dies zu überprüfen, befragten mehrere Forschergruppen verschiedene Frauen zu auftretenden PMS-Symptomen und setzten dies in Verbindung zu den jeweiligen Lebensumständen.

    PMS, Menstruation und Schwangerschaft
    PMS, Menstruation und Schwangerschaft

    So zeigte sich beispielsweise bei einer Untersuchung, an der 400 Frauen aus Niger teilnahmen, dass es zwischen traditioneller und moderner Lebensweise einen signifikanten Unterschied bei der Ausprägung der PMS-Symptome gibt. Bei der ländlichen Bevölkerung, die sehr ursprünglich lebt und oft des Lesens und Schreibens nicht mächtig ist, kommen demnach häufig gar keine oder nur sehr schwache Beschwerden vor. Bei gebildeten Frauen aus den Städten sind die Symptome nach eigenen Aussagen hingegen wesentlich stärker ausgeprägt.

    Doch noch etwas Offensichtliches fiel den Wissenschaftlern ins Auge: Die traditionell lebenden Frauen hatten insgesamt viel mehr Kinder als die anderen, so dass der Menstruationszyklus – und damit das Auftreten von PMS – durch Schwangerschaft, Stillzeit und eine direkt an das Abstillen folgende erneute Schwangerschaft häufig unterbrochen war [1. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3445335].

    Dies führt bei vielen Forschern zu der Vermutung, dass der Mensch ursprünglich nicht für so viele Menstruationszyklen geschaffen ist, wie wir sie in der modernen Zeit erleben. Denn eine Frau aus einem Industrieland hat durchschnittlich im Laufe ihres Lebens etwa 500 Monatszyklen. Bei Naturvölkern sind es, Berichten zufolge, etwa zwei Drittel weniger [2. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11239613]. Schätzungen gehen sogar davon aus, dass Frauen in der Steinzeit lediglich etwa 20 Menstruationszyklen während ihres (recht kurzen) Lebens hatten. Es könnte also sein, dass allein die gesteigerte Häufigkeit der Hormonschwankungen die Wahrscheinlichkeit für ein Durcheinandergeraten des natürlichen Gleichgewichts erhöht.

    Andere Wissenschaftler gehen hingegen davon aus, dass viele weitere Faktoren dazu führen, dass in Industrieländern entscheidend mehr Frauen an PMS leiden als in Naturvölkern: Moderne Frauen sind viel stärkeren Umweltbelastungen ausgesetzt, ernähren sich ungesünder und bewegen sich weniger. Sie haben vielleicht auch mehr Stress beziehungsweise weniger mentalen Ausgleich als Frauen mit traditioneller Lebensweise oder fühlen sich den Anforderungen und der Doppelbelastung durch Familie und Beruf nicht gewachsen.