Der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist eine der wichtigsten Heilpflanzen, um auf natürliche Weise PMS Symptome zu lindern. Da die Heilpflanze dabei hilft, den Hormonhaushalt zu regulieren, wird sie auch bei unerfülltem Kinderwunsch, bei Wechseljahrsbeschwerden und bei Zyklusstörungen eingesetzt. Unterschiedliche Forschergruppen konnten beweisen, dass Mönchspfeffer die prämenstruellen Beschwerden etwa Brustspannen, Hautprobleme, Nervosität und Depressionen bei vielen Frauen lindert [1. zusammengefasst im Übersichtsartikel www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19469189].
Einer der Vorteile von Mönchspfeffer ist sicherlich, dass er nicht nur die PMS Symptome verringert, sondern die Ursachen – nämlich das durcheinandergeratene Hormonsystem bekämpft.
Heutzutage gelten Präparate aus Mönchspfeffer als die am häufigsten in gynäkologischen Praxen verordneten pflanzlichen Heilmittel. Aber es gibt auch natürliche Alternativen.
Einfluss auf die Prolaktinausschüttung
Eine Forschergruppe aus Göttingen untersuchte Frauen, die in der zweiten Zyklushälfte unter extremen Spannungen und Schmerzen der Brust litten. Zum einen stellten die Wissenschaftler dabei fest, dass die Prolaktinwerte der Patientinnen latent erhöht waren. Das Hormon Prolaktin, das während der Stillzeit die Milchbildung anregt, kann dazu führen, dass beispielsweise der Eisprung unterdrückt und der Zyklus gestört wird. Zum anderen konnten die Forscher zeigen, dass Mönchspfeffer die beschriebenen PMS Symptome vermindert und gleichzeitig den Prolaktinwert reduziert.
Außerdem stellten die Wissenschaftler anhand von Laboruntersuchungen und Tierversuchen fest, dass viele der Inhaltsstoffe Wirkungen zeigen, die der des nah verwandten Glückshormons Dopamin recht ähnlich sind. Neben vielen anderen Funktionen hemmt Dopamin unter anderem die Ausschüttung von Prolaktin in der Hirnanhangdrüse, so dass die Forscher hier einen Zusammenhang der positiven Eigenschaften des Mönchspfeffers vermuten [2. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12809367].
Niedrige Prolaktinwerte fördern Bildung von Progesteron
Sinken die Prolaktinmengen im Blut, so regt dies über verschiedene Steuerungssysteme wiederum die Produktion des Gelbkörperhormons Progesteron an. Da bei vielen PMS-Erkrankten ein verminderter Progesteronspiegel während der zweiten Zyklushälfte festgestellt werden kann, bringt der Extrakt aus Mönchspfeffer das Gleichgewicht der Hormone also auf sanfte Weise wieder in Einklang. Die Progesteron-fördernde Wirkung nutzen auch Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, wenn die Unfruchtbarkeit durch eine Gelbkörperschwäche verursacht wird [3. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17211965].
Andere Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Extrakt aus Mönchspfeffer auch einen Einfluss auf andere Hormone etwa auf das Follikelstimulierende Hormon (FSH) und das Luteinisierende Hormon (LH) hat. Diese sind ebenfalls an der Regulation des Menstruationszyklus beteiligt.
Dies zeigt, wie vielschichtig die Effekte der Heilpflanze sind. Dabei scheint aber nicht eine Substanz alleine für die positive Wirkung verantwortlich zu sein, vielmehr handelt es sich um ein Zusammenspiel der ätherischen Öle, Farb- und Bitterstoffe und spezifischen Fettsäuren. Im Einzelnen werden unter anderem folgende Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers für die gesunden Eigenschaften verantwortlich gemacht: Flavone, Iridiode, Aucubin, Agnusid, Casticin.
Der Schweizer Pharmazeut Dr. Daniel Berger, der für seine Forschungen am Mönchspfeffer mehrfach ausgezeichnet wurde, sieht hierin die Vorteile der Pflanzenheilkunde: „Man hat die ganze Palette der Stoffe und alle wirken auf ihre Art. Aber zusammen wirken sie eben noch besser.“ Während einer Studie konnte Dr. Berger feststellen, dass ein neu entwickelter Extrakt aus den Früchten von Vitex agnus castus bei zwei Dritteln seiner Patientinnen die PMS-Beschwerden linderte [4. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11129515].
Der Strauch der Enthaltsamkeit
Mönchspfeffer ist bereits seit der Antike als Heilpflanze bekannt. Damals wurde dem Strauch eine libidosenkende Wirkung nachgesagt, wodurch sich auch die heute noch gebräuchlichen Namen „Keuschlamm“ beziehungsweise „Keuschbaum“ erklären. In Klöstern des Mittelalters würzten Mönche und Nonnen ihre Speisen mit den scharfen Früchten des Mönchspfeffers, um ihre fleischlichen Lüste zu minimieren. Wissenschaftlich konnte diese Funktion von Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) allerdings nicht bestätigt werden [5. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16156340]. Vielmehr scheinen geringe Dosen von Mönchspfeffer den Sexualtrieb sogar zu fördern.
Mönchspfeffer – die Pflanze
Ursprünglich wächst der bis zu fünf Meter hohe Strauch im mediterranen Klima an Flussufern oder in Küstennähe. Der im Aussehen an Hanf erinnernde Mönchspfeffer blüht im Spätsommer angenehm duftend. Aus den zartrosa, weißen oder violetten Blüten entstehen die braunschwarzen Früchte, die für die Zubereitung unterschiedlicher pflanzlicher Arzneimittel genutzt werden.
Weitere Anwendungsgebiete des Mönchspfeffer
Neben dem Einsatz von Mönchspfeffer bei prämenstruellen Beschwerden, unerfülltem Kinderwunsch und Wechseljahrsbeschwerden, zeigt sich eine positive Wirkung auch bei Regelschmerzen und Blutungsstörungen. Männer nehmen die pflanzlichen Präparate beispielsweise bei Hoden- und Prostataentzündungen ein.
Anwendung des Mönchspfeffer
Es gibt viele verschiedene Mönchspfefferpräparate, die in der Apotheke erhältlich sind. Dabei sind Filmtabletten und Kapseln mit Trockenextrakten ebenso gebräuchlich wie Tropfen. Da sich einige der Inhaltsstoffe von Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) schlecht im Wasser lösen, bringt ein Teeaufguss hingegen oft nicht die gewünschten Erfolge. Um die positiven Effekte zu erzielen, ist eine mehrmonatige tägliche Einnahme erforderlich.
Da unterschiedliche Produkte auf dem Markt sind, sollten Sie sich immer nach den Angaben des jeweiligen Herstellers richten und die Packungsbeilage sorgfältig vor der ersten Einnahme durchlesen. Es empfiehlt sich außerdem, vor der Anwendung Ihren Arzt oder Heilpraktiker zu befragen, um für die auftretenden Symptome andere organische Ursachen auszuschließen.
Gegenanzeigen
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie ohne ärztliche Anordnung keine Mönchspfeffer-Extrakte verwenden. Auch jungen Mädchen wird von der Einnahme abgeraten.
Da die Inhaltsstoffe die Bildung der weiblichen Sexualhormone regulieren, sollten Frauen mit Brustkrebs und Tumoren der Hirnanhangdrüse ebenfalls auf Vitex agnus-castus verzichten. Denn vermutlich wird der Krankheitsverlauf dieser Krebsarten durch Östrogene und Gestagene beeinflusst und könnte sich möglicherweise durch Mönchspfeffer verschlimmern.
Nebenwirkungen
Zwar treten Nebenwirkungen bei der Einnahme von Mönchspfeffer-Extrakten nur selten auf, doch berichten einige Frauen von einem juckenden Hautausschlag. Gelegentlich kommt es durch die Anwendung von Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) auch zu innerer Unruhe und Verwirrtheitszuständen. Recht oft liest man auch Berichte, das sich die Periode insgesamt verkürzt und verschiebt und dass daher Frauen weniger gut mit Mönchspfeffer zurecht kommen.
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