Depressionen, erhöhte Reizbarkeit und enorme Lust auf Süßigkeiten – diese typischen PMS-Symptome werden möglicherweise durch eine Pilzinfektion ausgelöst. Untersuchungen zeigen nämlich, dass Frauen, die an einer Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans erkrankt sind, ebenfalls an diesen Beschwerden leiden 1. Auch ein Zusammenhang von PMS mit anderen Pilzinfektionen wird wissenschaftlich diskutiert.
Candida albicans kommt häufig auf den Schleimhäuten im Mund, Darm und Genitalbereich vor, ohne dass dies dem Menschen schadet. Erst durch das unkontrollierte Wachstum und die gleichzeitige Verdrängung anderer Mikroorganismen kommt es beispielsweise zu vaginalen Pilzinfektionen, Haut- und Darmerkrankungen oder einem extremen Befall der Mundhöhle.
Östrogene scheinen das Wachstum des Pilzes zu begünstigen, indem sie beispielsweise den pH-Wert in der Scheide beeinflussen. Da bei vielen Frauen, die unter prämenstruellen Beschwerden leiden, das Verhältnis der Geschlechtshormone zum Östrogen hin verschoben ist, gehen einige Forscher davon aus, dass hierdurch kurz vor der Periode eine starke Vermehrung von Candida albicans ausgelöst wird. In der Folge kann es dann zu einer Infektion und den oben beschriebenen Symptomen kommen. Stress, ein geschwächtes Immunsystem, eine sehr zuckerhaltige Ernährungsweise und viele weitere Faktoren können die Vermehrung des Pilzes ebenfalls begünstigen.
Candida-Hypersensitivitäts-Syndrom möglicherweise verantwortlich für viele PMS-Symptome
Der Internist Dr. Orian Truss stellte 1976 die Theorie auf, dass eine chronische Candida-Fehlbesiedlung des Darmes zu den verschiedensten Symptomen führt 2. Unter anderem treten demnach bei diesem so genannten Candida-Hypersensitivitäts-Syndrom auch viele zyklische Beschwerden auf, die typisch für das Prämenstruelle Syndrom sind.
Während die Werke des US-Amerikaners unter Alternativmedizinern und Laien viel Beachtung finden, ist die gesamte Theorie in Fachkreisen äußerst umstritten. Denn selbst wenn ein Zusammenhang zwischen dem vermehrten Auftreten des Pilzes im Verdauungstrakt und den PMS-Symptomen wissenschaftlich belegt werden könnte, würde dies nicht beweisen, dass Candida albicans die Beschwerden auslöst.
Vielmehr könnte es auch sein, dass die schlechte Verfassung der Betroffenen das Wachstum des Hefepilzes begünstigt. Befürworter der Hypothese empfehlen eine zuckerfreie Diät, Entspannungsübungen, viel Bewegung und den Aufbau einer gesunden Darmflora durch probiotische Lebensmittel, um den Pilzbefall einzudämmen.
Lesen Sie zu diesem Thema auch:
No comments yet.