PMS Progesteron

Östrogen-Dominanz als Ursache von PMS

Lange Zeit waren sich Mediziner einig, dass der Abfall des weiblichen Sexualhormons Östrogen während der zweiten Zyklushälfte zu allen typischen PMS Symptomen und Wechseljahrsbeschwerden führt. Der amerikanische Hausarzt Dr. John Lee stellte 1996 hingegen eine andere These auf: Nicht zu wenig Östrogen, sondern sogar verhältnismäßig zu viel davon sei der Auslöser für Brustspannen, Schlaflosigkeit und Depressionen. Denn obwohl die Menge des Östrogens zum Zyklusende hin stark abfällt, so sinkt ebenfalls der Progesteron-Spiegel. Dr. Lee ging davon aus, dass beim PMS Syndrom der Progesteron-Abfall zu hoch ist, so dass das Verhältnis der beiden Hormone sich zugunsten des Östrogens verschiebt. Der Mediziner, der jahrelang seine Patientinnen erfolgreich mit pflanzlichen progesteronähnlichen Substanzen behandelte, bezeichnete dieses Phänomen als Östrogen-Dominanz.

Kontroversen über Behandlungsmethoden beim PMS Syndrom

Der im Oktober 2003 verstorbene Dr. Lee schrieb zu Lebzeiten viele populärwissenschaftliche Bücher, in denen er unter anderem kritisierte, dass Frauen, die am PMS Syndrom leiden, vornehmlich mit Östrogenen und synthetisch hergestellten Gestagenen behandelt werde. Dies führe, laut Dr. Lee, zu einem noch stärkeren Ungleichgewicht des Hormonhaushalts. Er selber hatte die Erfahrung gemacht, dass das aus der Yamswurzel gewonnene Phytohormon Diosgenin, nachdem es chemisch in Progesteron umgewandelt wurde, betroffenen Frauen viel besser hilft, ohne dass dabei unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Gleichzeitig ist der Arzt davon überzeugt, dass die typische Hormonersatztherapie ein erhöhtes Risiko birgt, an Brustkrebs, Herzerkrankungen und Schlaganfall zu erkranken.

PMS Symptome lindernMittlerweile gehen alle Mediziner davon aus, dass nicht ausschließlich der Abfall von Östrogen die PMS Symptome hervorrufen kann. Ein Übersichtsartikel verdeutlicht allerdings, dass auch der Wissensstand über eine alleinige Progesteronbehandlung bisher noch sehr dürftig ausfällt. Denn viele der Studien, die dies untersucht haben, erfüllten nicht die gewünschten Kriterien oder enthielten fachliche Fehler 1. Ob die Aufnahme von Progesteron die PMS Symptome lindern kann, ist also weiterhin fraglich. Kritiker werfen Dr. Lee vor, sich bei seinen Thesen auf Einzelberichte seiner Patientinnen zu stützten, ohne dies wissenschaftlich beweisen zu können 2.

Unter Alternativmedizinern und Heilpraktikern ist diese Behandlungsform allerdings sehr verbreitet. Und auch viele PMS-Patientinnen schwören auf die Substanzen der mexikanischen Yamswurzel, die in Laboratorien recht einfach in das weibliche Geschlechtshormon Progesteron umgewandelt werden können. Dr. Lee spricht deshalb von „natürlichem Progesteron“, das – im Gegensatz zu synthetischen Gestagenen – völlig identisch zu dem weiblichen Sexualhormon ist. Verständlicherweise kann es durch synthetische Gestagene zu vielen unerwünschten Nebeneffekten kommen, die durch natürliches Progesteron normalerweise nicht auftreten. Im Internet findet man unzählige Erfahrungsberichte, Foren und Onlineshops zum Thema Östrogen-Dominanz. Dies verdeutlicht einmal mehr, wie viele Betroffene auf der Suche nach einer sanften Heilmethode sind, die die PMS Symptome lindern können.

Verschiedene Produkte gegen eine Östrogen-Dominanz

Da Progesteron bei oraler Aufnahme nur eine sehr kurze Lebensdauer hat, entwickelte Dr. Lee eine Creme zum Auftragen auf die Haut. Auch heute wird die Progesteronsalbe mit dem Namen ProgesterAll ®, die in den USA nicht verschreibungspflichtig ist, vermarktet. In Deutschland sind die verschreibungspflichtigen Medikamente Progestogel® und Utrogest® erhältlich, die ebenfalls natürliches Progesteron enthalten.

PMS lindern mit Borago Officinalis

PMS lindern mit Borago Officinalis

Einige Anbieter preisen wilden Yams-Extrakt bei PMS und Wechseljahrsbeschwerden an, da dieser angeblich ebenfalls natürliches Progesteron enthält. Allerdings ist das Diosgenin lediglich eine Vorstufe unseres Gelbkörperhormons, das chemisch in Progesteron umgewandelt werden kann. Bisher ist nicht bewiesen, dass auch unser Körper Progesteron selber aus dem Diosgenin herstellt. Die Wirkung ist insofern zweifelhaft. Eine positive Wirkung des Phytohormons auf unseren Hormonhaushalt wird allerdings vermutet.

Grundsätzlich können pflanzliche Mittel (z.B. Borago Officinalis oder Mönchspfeffer) auch bei Östrogen Dominanz sehr erfolgreich PMS Symptome behandeln und weisen dabei kaum Nebenwirkungen auf.

  1. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19370587
  2. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12802128

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