PMS Progesteron

Östrogene

Viele Wissenschaftler vermuten, dass das PMS durch ein Ungleichgewicht zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron ausgelöst wird. Denn oft scheint – gleichzeitig mit den Beschwerden – das natürliche Verhältnis der beiden Hormone in Richtung Östrogen verschoben zu sein. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Östrogen-Dominanz.

Im Folgenden möchten wir Ihnen das Östrogen etwas genauer vorstellen.

Östrogene (auch Estrogene genannt) sind die wichtigsten weiblichen Sexualhormone, die nicht nur für die fraulichen Rundungen, sondern auch für die Reifung der Eizellen und die gute Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut sorgen. Obwohl gemeinhin nur von Östrogen die Rede ist, handelt es sich tatsächlich um eine größere Hormon-Familie, deren Mitglieder alle recht ähnliche chemische Eigenschaften aufweisen.

Östrogenproduktion

Unser Körper stellt die natürlichen Östrogene durch die Umwandlung von männlichen Sexualhormonen her. So wird Östradiol – das Östrogen, das im Menstruationszyklus die entscheidende Rolle spielt – beispielsweise aus dem Steroidhormon Testosteron synthetisiert.

Östrogene
Östrogene werden hauptsächlich in den Eierstäcken produziert

Östrogene werden hauptsächlich in den Eierstöcken, den Follikeln (Einheit aus unreifer Eizelle und den sie umgebenden Hilfszellen) und im Gelbkörper (Reste des Follikels, die nach dem Eisprung im Eierstock verbleiben) gebildet. Zusätzlich werden die weiblichen Sexualhormone in den Nebennierenrinden und dem Fettgewebe hergestellt, beim Mann auch in geringen Mengen im Hoden. Während einer Schwangerschaft produziert die Plazenta (Mutterkuchen) ebenfalls Östrogene.

Verschiedene Östrogene im weiblichen Körper

Die drei wichtigsten Östrogene im weiblichen Körper sind

  • Östradiol,
  • Östron und
  • Östriol.

Daneben sind zahlreiche weitere natürliche und synthetische Östrogene bekannt.

Östradiol

Östradiol (auch Estradiol, 17β-Estradiol oder E2 genannt) ist unter den natürlichen Östrogenen das wirksamste. Im Menstruationszyklus spielt Östradiol, gemeinsam mit dem anderen Steroidhormon Progesteron, eine zentrale Rolle. Es sorgt unter anderem für den regelmäßigen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, um diese auf die mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorzubereiten. Und auch der Zervixschleim, der an unfruchtbaren Tagen den Muttermund als natürliche Barriere verschließt, wird unter dem Einfluss von Östradiol in der Zeit um den Eisprung herum so dünnflüssig, dass die Spermien problemlos eindringen können.

Östron

Östron (auch Estron oder E1 genannt) wird bei Frauen im gebärfähigen Alter vor allem im Unterhautfettgewebe, zu geringeren Teilen auch in den Eierstöcken und indirekt aus bestimmten Hormonen der Nebennierenrinde gebildet. Es spielt normalerweise im Menstruationszyklus nur eine untergeordnete Rolle. Dies liegt zum einen an der gleichbleibenden, also nicht zyklischen Produktion im Fettgewebe, zum anderen aber auch daran, dass es bei Weitem nicht so wirksam ist wie das Östradiol. Bei sehr übergewichtigen Frauen und bei der Stoffwechselstörung Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) kann die gleichbleibend hohe Östron-Konzentration allerdings den gesamten Hormonhaushalt des weiblichen Zyklus durcheinanderbringen.

Nach den Wechseljahren wird der größte Teil des Östrons aus spezifischen Hormonen gebildet, die aus den Eierstöcken beziehungsweise der Nebennierenrinde stammen. Da in dieser Phase die Eierstöcke kaum noch Östradiol produzieren, wird nun Östron zum dominanten Östrogen. Die Gesamtmenge an Östrogenen ist nach den Wechseljahren folglich stark herabgesetzt.

Östriol

Östriol (auch Estriol und E3 genannt) ist das Abbauprodukt von Östradiol und Östron. Zu geringen Teilen entsteht es zusätzlich direkt im Fettgewebe. Während einer Schwangerschaft wird es aber auch in der Plazenta gebildet. Außerdem stellt der Fötus Vorstufen des Hormons her, die dann ebenfalls in der Plazenta in Östriol umgewandelt werden. Während des weiblichen Zyklus hat Östriol hingegen kaum eine Bedeutung, seine östrogene Wirkung beträgt nur etwa 10 Prozent von der des Östradiols.

Wirkmechanismus der Östrogene

Östrogene wirken sich äußerst vielfältig auf die unterschiedlichen Organe aus. Dies ist möglich, da die weiblichen Sexualhormone über die Blutbahn in die Gewebe gelangen. Die Zellen der Zielorgane – beispielsweise die Brust, die Gebärmutter und die Knochen – besitzen so genannte Östrogenrezeptoren, an die die Hormone binden können.

Erst durch dieses Zusammenspiel mit dem Rezeptor können die Östrogene die Aktivität bestimmter Gene in den Zielzellen verändern und so deren Aufgaben und Funktionen beeinflussen. Da Östradiol wesentlich genauer als die anderen natürlichen menschlichen Östrogene zu dem Rezeptor passt, kann es eine sehr starke Bindung eingehen. Hierdurch erklärt sich, warum es viel wirksamer ist als Östron und Östriol.

Östrogene in Medikamenten

Östrogen-Präparate werden beispielsweise gegen Wechseljahrsbeschwerden und zur generellen Behebung von Östrogenmangel eingesetzt. Und auch in der Antibabypille wird das Zusammenspiel von Östrogenen und Gestagenen – zu denen auch das Progesteron zählt – genutzt, um die Eireifung und die Einnistung zu verhindern. Da die natürlich im menschlichen Körper gebildeten Östrogene bei oraler Aufnahme kaum oder gar nicht wirken, enthalten Medikamente sehr häufig synthetisch hergestellte Hormone.

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One Response to Östrogene

  1. Linda 23. Dezember 2011 at 21:56 #

    Danke, ein sehr sehr gut recherchierter und geschriebener Artikel. Sehr empfehlenswerte Seite!

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